In unserer heutigen Gesellschaft ist es nicht immer leicht, sich zurechtzufinden. Gerade Kinder brauchen hier eine Orientierungshilfe. Die Initiative „WERTvoll macht Schule“ möchte Kinder von klein auf mit der Vermittlung von Werte- und Finanzkompetenzen bei ihrer individuellen und sozialen Entwicklung unterstützen.

Werte als Kompass

Kindern Werte mit auf den Weg zugeben, ist wichtig, denn nach ihnen richten wir unser Handeln aus. Sie sind unsere Motivation und bestimmen darüber, wie wir unsere Ressourcen einsetzen. Unterschiedliche Faktoren beeinflussen, wie wir unsere Werte festlegen: Erziehung, Bildung und gesellschaftliche Normen, mit denen wir aufwachsen, prägen unsere Wertevorstellungen und wir entwickeln schließlich unterschiedliche Präferenzen, die wir als wünschenswert und „wert“voll in unserem Leben erachten.

Die eigenen Wünsche für sich zu definieren, braucht die Auseinandersetzung mit den verschiedenen Werten. Wenn Kinder die Möglichkeit erhalten, sich eingehend damit zu beschäftigen, was ihnen wichtig ist und eine reflektierte Betrachtung erlernen, können sie dementsprechend auch Prioritäten festlegen.

Diese Kompetenzen frühzeitig an Kinder zu vermitteln, ist sinnvoll. Im Kleinen können sie sich bereits darüber Gedanken machen, was sie z.B. gerne mit ihrer Zeit oder ihrem Taschengeld anfangen möchten. Verbringe ich meine Freizeit am liebsten mit Freunden, Lesen, Sport, einem Besuch bei der Oma oder möchte ich mich vielleicht sozial engagieren? Gebe ich mein Taschengeld sofort für die leckersten Gummibärchen aus oder spare ich das Geld, um mir irgendwann ein neues Skateboard leisten zu können?

Kinder sollten ganz praktisch lernen und erfahren, das Ressourcen nicht unendlich zur Verfügung stehen. Man sollte sie sinnvoll einteilen, um den größten Nutzen davon und die meiste Freude damit zu haben.

Geld ist ein Wert und eine Ressource, die nur begrenzt verfügbar ist. Im Gegensatz zu anderen Werten, wie Respekt, Humor oder Freundschaft, ist Geld ein ganz greifbarer Wert. Kinder können wunderbar mit Geld üben und einen Bezug dazu herstellen. Vielen Kinder fehlt das Gefühl dafür, welche Kosten von den vorhandenen Geldmitteln gedeckt werden müssen und welche Konsumwünsche nicht oder nicht sofort erfüllt werden können. Oftmals hat es den Anschein, dass Erwachsene das Geld einfach unendlich oft aus dem Bankautomaten holen können. Der Zusammenhang zwischen der Menge an Geld und der Arbeit, die Eltern dafür leisten müssen, ist dabei oft nicht klar. Dazu trägt auch bei, dass Geld immer noch ein Tabuthema ist, über das man nicht offen spricht.

Für einen bewussten Umgang mit Geld und somit auch die Fähigkeit finanzielle Entscheidungen, verantwortungsvoll und vorausschauend treffen zu können, ist es aber essentiell, dass finanzielle Aspekte thematisiert werden. Gerade in unserer heutigen Konsumgesellschaft, in der schon die kleinsten Kinder durch Werbung zum Kauf verlockt werden, braucht es Aufklärung. Bereits in der ersten Klasse können Kinder verstehen, dass man für Geld arbeiten muss und es gut einteilen und sorgfältig damit planen sollte, um sich auch größere Wünsche erfüllen zu können. Mit dem ersten eigenen Taschengeld können sie im überschaubaren Rahmen Erfahrungen mit Geld machen und mit der entsprechenden Unterstützung die Basis erarbeiten, um als Erwachsene sicher finanzielle Entscheidungen zu treffen und eine spätere Verschuldung zu vermeiden.

Durch die Vermittlung von Werte- und Finanzkompetenzen helfen wir Kindern dabei zu selbstbewussten und reflektiert handelnden Persönlichkeiten heranzuwachsen, die das nötige Wissen haben, um verantwortungsvoll mit Geld, Konsumdruck und Umwelt umzugehen.

Ein gesundes Selbstbewusstsein ist besonders wichtig, bei Konflikten, die im Zusammenhang mit Geld entstehen können. Nicht selten kommt es zu Neid oder Ausgrenzung, weil der eine sich mehr leisten kann, als ein anderer. Das erleben auch Kinder untereinander. Mit dem Unterrichtsprogramm von WERTvoll macht Schule lernen Kinder Strategien kennen, diese Konflikte aufzulösen und ihre eigenen Emotionen dabei reflektiert zu betrachten.

Sie lernen außerdem, was für ein schönes Gefühl es sein kann, Geld nicht nur für die Befriedigung eigener unmittelbarer Bedürfnisse auszugeben, sondern damit anderen etwas Gutes zu tun, sich vielleicht für eine größere Sache wie beispielsweise den Tierschutz oder den Schutz der Umwelt zu engagieren. Auf diese Weise entwickeln sie ihr Selbstwertgefühl und reifen zu selbstbewussten Erwachsenen heran, die die Gesellschaft nach ihren eigenen Vorstellungen mitgestalten.