Warum Wertebildung mit Finanzthemen ab der Grundschule?

Es ist gar nicht so leicht, sich in unserer Konsumwelt zurechtzufinden. Der Einfluss von Medien, Vorbildern und Altersgenossen kann Druck ausüben. Ständig werden Kinder mit allerlei Verlockungen konfrontiert: Eine glitzernde Figur hier, das Mäppchen mit dem Lieblingsmotiv da – Produkte sind verführerisch und das Verständnis für den Preis oft noch nicht vorhanden.

Geld: Orientierung statt Tabu! 

Spätestens ab der Einschulung stellen Kinder Fragen zu den Themen Einkaufen und Geld. Ergreifen wir die Gelegenheit zum Antworten, denn Kinder brauchen Orientierung. Ein offener Umgang mit Geld, seinen Möglichkeiten und Risiken von Beginn an schafft eine gute Basis für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem künftigen eigenen Geld.  

Die Grundschule ist ein idealer Ort, um mit Kindern früh einen konstruktiven Umgang mit Geld zu erarbeiten: Welche Funktionen hat Geld? Welche Möglichkeiten eröffnet es, wo liegen aber auch Grenzen? Darüber hinaus ist Geld ja nicht nur ein Tauschmittel mit einem zugeschriebenen Gegenwert, es hat auch emotionale und soziale Bedeutung, bis hin zur Wertschätzung von Ressourcen. Auch deshalb ist ein offener Umgang damit wichtig, am besten nicht nur in der Schule, sondern auch in der Familie. 

Geld: Kein wertfreies Thema! 

Was habe ich für Wünsche und was sind meine Bedürfnisse? Wie fühlt sich Neid an und wie kann man als Kind damit umgehen? Welchen Zweck erfüllen Statussymbole und warum sollte man seinen Wert nicht an Dinge koppeln? Warum gibt’s Geld eigentlich? Und welche Wünsche und Bedürfnisse haben wohl andere Kinder? 

Neid, Wünsche, Ängste, Statussymbole: Schon für die Kleinsten sind das Themen auf dem Pausenhof. Mit zunehmendem Alter spielt das Themenduo “Geld und Werte” in seinen verschiedenen Facetten eine immer größere Rolle für Kinder und wird auch Teil des Schulalltags – sei es in Form von Vergleichen oder im Gespräch über besonders begehrte Trends und Produkte. Sozialökonomische Unterschiede werden in der Gemeinschaft sichtbar und für die Kinder auch spürbar. Das kann zu Stress, Ausgrenzung, Konflikten führen und den Schulalltag belasten. Auch deshalb ist es sinnvoll, das Thema frühzeitig anzupacken. 

Lernort Schule: Werte und Wünsche rund ums Geld 

Gleichzeitig bietet der Unterricht als geschützter Rahmen die Möglichkeit, diese Themen zu reflektieren und Kinder mit Strategien zu stärken. Hier kann über Wünsche und Gefühle gesprochen werden. Oder darüber, wie es sich anfühlt, unerfüllte Wünsche zu haben, mal neidisch zu sein. Oder wie man sinnvoll mit Geld planen, Routine darin bekommen kann – und woher eigentlich der Wunsch kommt, unbedingt diese angesagten Sneakers zu besitzen? Geld ist ein Tauschmittel und repräsentiert einen Wert. Niemals aber zeigt Geld den Wert eines Menschen. 

Diese beiden Dinge voneinander zu trennen und zugleich den Umgang mit Geld praktisch zu erlernen, hilft Kindern, angstfrei, aktiv und reflektiert mit ihren Finanzen umzugehen. Die Grundschule ist genau der Ort, an dem wir als Gesellschaft alle Kinder erreichen und für mehr Chancengleichheit sorgen können.  

Umgang mit dem Thema in der Schule: Das „Wie“ ist wichtig, nicht das „Wieviel“! 

Kein Tabu, aber trotzdem mit Bedacht: Finanzbildung in der Grundschule ist ein sensibles Thema und wird bei WERTvoll macht Schule auch so behandelt. Deshalb wird etwa in den Unterrichtseinheiten zum Thema Taschengeld weder mit Geld hantiert noch die Höhe des individuellen Taschengeldes im Klassenzimmer angesprochen. Für alle Unterrichtseinheiten von WERTvoll macht Schule, die Lehrer:innen an den Schulen einsetzen, gilt: Privates bleibt privat und die finanzielle Situation der Kinder ist niemals Thema im Unterricht. Vielmehr geht es bei der Themenfamilie Geld etwa darum, Wünsche und Gefühle kindgerecht zu thematisieren, sinnvolle Strategien zur Handhabung des Taschengelds kennenzulernen, um Spartipps für Familien oder die ganz praktische Frage, wo Geld als Tauschmittel denn eigentlich herkommt.